Gegenwart

 

Einleitung (Realität)

Die konsequente Anwendung der Quantenmechanik auf die Kosmologie führt zu dem Schluß, das unser Universum plötzlich und ohne jede Vorwarnung, von einem Augenblick zum anderen gewissermaßen, zusammenbrechen kann.

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Die Vernichtungswelle, die das Ende unseres Universums herbeiführen könnte, würde aber selbst die elementaren Bausteine der Materie völlig zerstören – Protonen, Elektronen und andere Elementarteilchen würden um ihre Existenz gebracht – sie wären plötzlich nicht mehr da.

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Unter anderem sind es zwei Physiker, Sidney Coleman und Frank de Luccia, die sich mit dem etwas seltsam klingenden Thema  “Vakuumzerfall durch Gravitationswirkungen” schon Anfang der 80er Jahre befaßt haben.

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Wie kann das “Nichts” zerfallen? Was sind dann die Teile des Nichts? Beide Begriffe, Gravitation und Vakuum, haben in der modernen Physik eine etwas tiefere und umfangreichere Bedeutung erhalten. Die naive Vorstellung vom Vakuum “als einem absolut leeren Raum” mußte revidiert werden. Ihn gibt es in der Realität gar nicht. Und die Beschreibung der Eigenschaften der Gravitation finden wir heute in der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) von Albert Einstein. Um die moderne Vorstellung vom Vakuum zu begreifen, muß man die Quantenmechanik berücksichtigen, die zweite große physikalische Theorie unseres Jahrhunderts nach der Relativitätstheorie. Das Quantenvakuum hat eine Reihe bemerkenswerter Eigenschaften, vor allem: Es gibt mehrere Quantenvakua die sich durch ihr Energieniveau voneinander unterscheiden lassen. Das physikalische Vakuum ist ein Zustand niedrigster Energie. Die Kraftfelder, die überall vorhanden sind, befinden sich im Grundzustand, reale Teilchen sind keine vorhanden. Aber ein dichtes Meer von virtuellen Teilchen (ich stelle mir hier einfach eine andere Art Materie vor) aller Art füllt das Vakuum. Keine Macht dieser Welt kann die virtuellen Partikel aus dem Vakuum vertreiben. Virtuelle Teilchen sind der direkten Beobachtung nicht zugänglich. Sie existieren nur für flüchtige Momente innerhalb der von der Heisenbergschen Unschärferelation gezogenen Grenzen, einem Grundprinzip der Quantenmechanik. Das Unbestimmtheitsprinzip von Heisenberg besagt: Impuls und Ort eines Teilchens können nicht mit beliebiger Genauigkeit gemessen werden. Je genauer man den Impuls mißt, desto unschärfer, also ungenauer, läßt sich der Ort des Teilchens ermitteln. Ist der Ort sehr genau vermessen, dann ist der Impuls nur entsprechend unscharf angebbar. 

Also ich verstehe das so:

Ein Lichtstrahl, als Beispiel, besteht aus seiner Wellenlänge und Protonen (Atomteilchen. Vermißt man das Proton, wo ist es gerade jetzt, dann weiß man wie schwer es ist, aber nicht welche Energie es transportiert. Mißt man die Wellenlänge des Lichtes, weiß man nicht wo der Energieträger (das Proton) genau ist! Bessere und genauere Hilfe finden Sie im Internet unter den Suchbegriffen: Quanten, Heisenberg, Unschärfe, Atomphysik!

 

Nun auf den Punkt zu kommen. Diese Physiker behaupten, gibt man genug Energie (in Form von Magnetfelder etc.) in ein absolut “leeren” Raum, dann entstehen aus dem “Nichts” neue Atombausteine und zerfallen sofort wieder.

Das bedeutet, der absolut leere Raum besteht auch wiederum aus, unserer Materie ähnlich, die Betonung liegt auf ähnlich, einer Substanz.

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Genauso könnte man diesen Prozeß umkehren und kann Atomteilchen somit zerstören.

Konsequenz: Der Zustand unserer Materie ist in einem Gleichgewicht zwischen Umwandlung in diese andere Materieform und seinem jetzigen Stadium.

(...)

Geht nun ein Wissenschaftler mit der nötigen Energiemenge und Ernsthaftigkeit diese Problem an, könnte er durch Umwandlung eines Atomteilchens, das ganze Universum in diese andere Materieart, übrigens nicht mit Antimaterie* verwechseln, umwandeln. Und das im Sekundenbereich.

Benötigte Energie 200 Terrawatt!!

Alle Atomkraftwerke auf der Erde erzeugen zusammen ca. 20 Gigawatt!!

 

 

 

Story (Phantasie)

 

Auf Sinus Bata Eins fuhr der einhundert Meter im Durchmesser messende Deckel aus Titan und Stahl langsam auf die entsprechende Öffnung zu. In fünfundsechzig Sekunden würde der Deckel auf dem riesigen Teilchenbeschleuniger sitzen und diesen hermetisch abdichten. Gefüllt war dieses Rad mit einem Umfang von 150 Kilometern mit zehn Tonnen Wasserstoffgas. Diese Röhre mit einem Radius von 47 Kilometern bewegte sich genau über einem Punkt am Äquator mitten in der Wüste von Taran, einmal am Tag um Sinus Bata Eins.

Taran war der größte Kontinent auf diesem Planeten, der zweihundert Millionen Kilometer von einer weißen Sonne entfernt seine Bahn zog.

Auf diesem Planeten gab es nur drei Kontinente. Aber intelligentes Leben und die darauffolgende Technisierung dieser Lebensform entwickelte sich nur auf Taran. Irgend wie ergab es sich nie, auch die anderen Kontinente zu besiedeln. Außer ein paar Wissenschaftsstationen waren diese Kontinente Tara-leer.

Tara, so nannten sich diese hochentwickelten Lebewesen.

Als man auf der Erde, dreihundert Lichtjahre entfernt, das Jahr 1999 des Herrn schrieb, und mehrere drei bis vier Kilometer große Teilchenbeschleuniger über die Erde verstreut, gebaut hatte, wurde auf Sinus Bata Eins, der riesige im Orbit gefertigte Beschleuniger fertiggestellt.

 

Dreihundert Sonnenkraftwerke, alle im Orbit auf Geo- (BATA-) stationären Bahnen, sorgten für die nötige Energie dieses Teilchenbeschleunigers. Sie erzeugten zusammen 1000 Terrawatt. Doch noch wurde ihre immense Energie nicht gebraucht.

Denn der Deckel war gerade geschlossen geworden, und die Ingenieure fingen an die Testprogramme laufen zu lassen.

Sie hatten diese gigantische Röhre ein Bata-Jahr, also vierhundert Tage, offen im All treiben lassen. Sie wollten sicher gehen, soviel wie möglich der Bata-Materie  in das All entweichen zu lassen. Nun befanden sich auf einem Quadratzentimeter im Inneren der Röhre nur noch etwa fünfzig Atome von dem Mutterplaneten.

Also quasi klinisch rein.

Heute war der Tag gekommen. Han Durap hatte lange genug dafür gekämpft. Er hatte vor zehn Jahren seine Theorien über das Nichts dem Rat der Physiker und dem Ausschuß zur Überwachung von staatlichen Geldern zu wissenschaftlichen Projekten, vorgetragen. Alle hatten ihn verhöhnt und ausgelacht. Mit Tränen in den Augen hatte er aber weiter vorgetragen und am Ende hatte er zwar nicht den sechstausend Kilometer großen Artefakt genehmigt bekommen, doch neue Berechnungen zeigten deutlich, dieser Beschleuniger konnte auch Materie umwandeln. Wenn seine Theorie stimmte.

Die Testprogramme waren beendet und ein Assistent riß ihn aus seinen Grübeleien: “Professor Durap, wir können nun starten!?”.

Han drehte sich langsam um und sprach: “Darauf  haben wir lange gewartet, was Millu?”.

“Heißt das, daß wir anfangen sollen?”, Millu blickte beinahe ängstlich.

“Ja klar! Aber wie gesagt, wir fangen bei 10 Gigawatt an und gehen dann in zehner Schritten hoch!”, Durap drehte sich um und ging vom Fenster der Raumstation weg zu seinem Stuhl an den Kontrollen. Millu folgte ihm und setzte sich einen Platz weiter an den Kontrollpunkt und drückte einen grün leuchtenden Knopf.

 

Dreihundert Richtantennen auf dreihundert Kraftstationen schwenkten auf den Empfänger des Beschleunigers.

Dreihundert Strahlenpakete aus purer Energie wurden in den Teilchenbeschleuniger gejagt.

Würde dieses Wunderwerk der Physiker seinen Standort nicht im All haben, sondern auf der Erde, so würde jeder ein lautes wütendes Grollen, ausgehend aus dem Wirbel der Wasserstoffatomen, die jetzt in eine rasende Bewegung gesetzt wurden, verspüren und hören.

Durap und Millu erhöhten alle zehn Minuten die Energiemenge, die wiederum die Wasserstoffatome nun schon mit fast Lichtgeschwindigkeit in der Röhre beschleunigten. Diese Atome rasten nun im Kreis innerhalb der Röhre herum und fingen an zu kollidieren.

Auf den Bildschirmen in der Kontrollstation erschienen immer mehr Lichtblitze, und dann nach einiger Zeit auch sogenannte Geisterblitze, Auswirkungen der Energie, die nun für ultrakurze Momente Materie aus dem “Nichts” hervorbrachte und dann wieder dort verschwand. Aber als dann abends Schichtwechsel war und eine andere Mannschaft übernehmen wollte, war das Ziel erreicht.

Gerade als Durap gehen wollte, erhellten sich alle Bildschirme gleichzeitig und wurden augenblicklich schwarz.

Der Wasserstoff hatte aufgehört als solcher zu existieren. Mehr noch, jetzt war die Materie soweit, irgend etwas anderes zu werden.

Da bemerkte der Assistent einen gravierenden Fehler in Duraps Theorien.

“Professor?”, Millu schrie beinahe.

“Millu, was ist los?”, Durap wurde so kurz vor seinem Erfolg ungehalten.

“Professor, eine Frage! Was geschieht wenn der Satz Energie UND Materie kann nicht verloren gehen, durch unser Experiment an Gültigkeit verliert, da ja zehn Tonnen oder auch nur ein Gramm Wasserstoff unser Universum verläßt?”.

“Mein Gott” ,stammelt Durap. Dann wurde er blaß. Durap ließ sich müde von seinen Beinen auf den nächsten Stuhl fallen und schrie dann auf: “Alle Energie sofort auf NULL!”.

Millu sprang an den Pult und drückte einen roten Knopf, und sofort fielen die Energieanzeiger auf Null Watt. Danach setzte auch er sich und blickte den Professor lange mit leeren Augen an.

Nach diesem langen Blickkontakt fingen sie an zu theoretisieren.

“Also Professor, nehmen wir mal an, ein Stück Materie wird vernichtet, würde dann nicht das nächste Stückchen versuchen, diese Lücke zu schließen und somit auch zerstört?”. Millu lehnte sich müde nach hinten, soweit es dieser Stuhl zuließ.

Durap antwortete: “Das würde bedeuten, wir hätten eine Kettenreaktion von universellen Ausmaß!”.

Woraufhin Millu sinnierte: “Zum Glück haben wir das Experiment abgebrochen! Nicht auszudenken, was passiert wäre”.

“Doch!”, Durap blickte finster zu Millu herüber: “Doch das wäre auszudenken! Wir hätten das Universum, wie wir es kennen, ausgelöscht, und ein ganz anderes Universum, auf einer ganz anderen Ebene geschaffen. Und wir hätten nicht einmal Gott gespielt! Wir..”,

Millu unterbrach ihn: “Wir hätten nur ein brennendes Streichholz in einen dürren Wald geworfen!”.

“Genau”.

 

Ende